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Echt, fake jetzt ?!

Autorenbild: Lakritza – Judith NiederbergerLakritza – Judith Niederberger

Zum Jahresende ein Plädoyer für neue Perspektiven in der digitalen Welt


Die Dinge sind nicht immer so, wie sie zu sein scheinen – eine alte Weisheit, die in unserer digitalen Realität mehr denn je Gültigkeit hat.


Seit jeher ringt die Menschheit mit der Unterscheidung zwischen Echtem und Unechtem. Bereits die Erfindung der Schrift brachte gefälschte Urkunden hervor, und mit dem Aufkommen der Kunst wurden Gemälde kopiert, um Profit zu schlagen.


Das Internet, Photoshop und Social Media haben diese Problematik weiter verschärft. Es genügen wenige Klicks, um ein Bild oder eine Geschichte so zu manipulieren, dass Realität und Illusion verschwimmen.


Und kaum haben wir uns mit diesen Herausforderungen arrangiert, stehen wir vor der nächsten Stufe: Künstliche Intelligenz. Sie erlaubt es, Texte, Bilder und Videos in kürzester Zeit zu erstellen – mühelos und oft besser, als wir es selber könnten.


Unsere Wahrnehmung und Beurteilung wird dadurch auf eine neue Probe gestellt. Ist alles, was von einer KI stammt, automatisch «unecht» oder weniger wert? Wenn Texte uns zum Denken anregen oder Bilder uns ansprechen: Werden wir uns betrogen fühlen, wenn wir erfahren, dass sie mithilfe von KI erschaffen wurden? Wie sehr wird in Zukunft die Authentizität eines Werkes an seiner Entstehungsweise gemessen?


Vielleicht müssen wir unsere Kategorien überdenken. Statt rein zwischen «echt» und «unecht» resp. «ausschliesslich von Menschenhand» oder «mithilfe eines KI-Algorithmus erzeugt» zu unterscheiden, könnten wir fragen: «Berührt es mich? Ist es nützlich? Bringt es etwas Gutes hervor?»


Das muss für das Kunsthandwerk per se nichts Negatives sein. Diese Sichtweise könnte sogar dazu führen, dass menschliches Handwerk bewusster wahrgenommen und neu geschätzt wird.


Die Herausforderung besteht darin, einerseits kritischer und gleichzeitig auch offener zu urteilen. Unsere digitale Welt bietet nicht nur Risiken, sondern auch die Chance, unsere Definition von Echtheit und Wert zu hinterfragen.


Meine Gedanken dazu habe ich in einen kleinen Video verpackt – produziert natürlich mithilfe von KI:



Die Welt ist komplex und unvorhersehbar geworden. Gut, gibt es das Jahresende: die Zäsur zum Innehalten. In dieser feierlichen Zeit dürfen wir zur Ruhe kommen und Traditionen pflegen, die uns Halt und Freude schenken. Wir lassen das vergangene Jahr Revue passieren und blicken dankbar auf die grossen und kleinen Momente zurück, die 2024 zu etwas Besonderem gemacht haben.


Mit dem Übergang ins Jahr 2025 betreten wir erneut unbekanntes Terrain. Doch wie jedes Jahr birgt auch dieses die Chance, die Welt ein Stück besser zu machen – vielleicht mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, ganz sicher aber mit unserer Empathie und mit unserer Bereitschaft zu handeln.


Schöne Feiertage und einen inspirierenden Start in ein gutes und spannendes neues Jahr voller Entdeckungsfreude und Tatendrang


wünscht herzlich

Lakritza

Judith Niederberger

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